Mein erstes Auto

Schon mal BMW gefahren?

Klingt toll, so mit 20 schon ein BMW gefahren zu haben. Es war ein tolles Auto, 2 ½ Sitzer, Rundum Verglasung, verstellbares Lenkrad, sehr kurze Schaltwege, Instrumententafel sehr übersichtlich, aufklappbares Sonnendach, große Hutablage für Wackeldackel bzw. umhäkelter Klopapier-Rolle oder aber Sitzplatzplatz für den Langhaardackel.
Nicht immer von Vorteil, wenn dieser während der Fahrt aus Langeweile über den Nacken des Fahrers leckt.
Weiterhin einen verchromtem Aschenbecher und eine Plastik-Vase für ebensolche Blümchen. Einarmiger Scheibenwischer mit innen liegendem Motor mit angebautem Schalter und der Einstieg ganz großzügig. Eine Technologie, wie sie erst heute wieder an sogenannten futuristischen Fahrzeugentwürfen zu sehen ist, heute allerdings nicht nach vorne zu öffnen, sondern seitlich.
Ein winziger 1Zylindermotor mit vielleicht 300ccm Hubraum und eine dem Motoradgetriebe abgekupferten Schaltung links neben dem Fahrer.
Wer’s bis jetzt noch nicht erkannt hat, um welches Fahrzeug es sich handelte, kennt die „Isetta“ von BMW nicht, mein allerstes Auto, weil er viel zu jung ist, also nach den 50ger Jahren geboren.
Leider hat das kleine Auto – auch Knutschkugel genannt, nicht lange überlebt.
Der nächte Winter und meine mangelnde Fahrerfahrung brachte das Aus für meine wunderschöne, geliebte – blaue Isetta.
Das etwas, durch die Umlenkungen an der Türe sehr erweitere Lenkungsspiel, die starre Hinterachse -natürlich ohne Differenzial- und wie schon gesagt, meine Unerfahrenheit in besonderen Fahrsituationen, sorgten für einen, durch die Bauform begünstigten Mehrfachsalto eine Böschung hinunter auf eine Wiese, die wegen des Frostes glücklicherweise kleine lebenden Wiederkäuer enthielt.
Airbag, Sicherheitsgurt, Nackenstütze, Knautschzone und anderer moderner Kram, war alles noch nicht erfunden.
In Ermangelung dieser Sicherheitstechnik blieb mir nichts anderes übrig als den Kopf einzuziehen und die Tür, die sofort aus dem Schloss sprang, krampfhaft am Lenkrad ziehend festzuhalten.
Wie das Auto danach aussah, brauche ich nicht zu schildern, ein Häufchen Elend und nicht mehr zu gebrauchen. Ich sammelte meine Vase und die Plastikblümchen ein, testete, ob ich den Unfallort mit Motorkraft verlassen könnte, um das ramponierte Teil im nahen Waldweg zu verstecken. Auf Schadenfreude konnte ich gut verzichten.
Der Motor lief auf wundersamer Weise wieder an und ich eierte mit dem windschiefen Schrotthaufen über einen Feldweg in die Tarnung wo ich es dann später einem Schrotthändler übergab.
Ich selbst hab’s schadlos überlebt und was ich noch habe sind Erinnerungen und ein kleines Modellauto, was dem Original sogar in der Farbe sehr nahe kommt. Und natürlich die Bilder im Kopf, an schöne Fahrten mit dem Geräusch eines kleinen Motörli im Ohr, der seine Herkunft aus dem Motoradbau nicht verleugnen konnte. Früher fuhr man noch Auto, heute sieht man zu, dass man gesund wieder heim kommt, wenn man die A5 benutzt.

Auf Wiedersehen!
Schade, dass Sie schon gehen!
Ich würde mich freuen,
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