Die CD-ROM

Wir hatten zur Zeit der Volksempfänger schon ein großes Radio.Ein Möbelstück, dessen Skalenbeleuchtung, durch die Rückwand scheinend, im Dämmerlicht des Zimmers regelmäßige, gelbliche Kreise an die Wand malte.
Es hatte viele große und kleine, runde Knöpfe, an denen mein Vater drehte, wenn er dem Gerät Musik oder Nachrichten entlocken wollte.
Auf der großen gelben Frontscheibe waren viele Buchstaben und Punkte zu sehen. Darüber befand sich eine kreisrunde, mit Stoff verschlossene Öffnung, aus dem die Musik kam.
Oft stand ich davor – anfassen war strengstens verboten- und überlegte, wie diese Männlein alle in dem dafür viel zu kleinen Raum spielen und sprechen konnten.
Die Enttäuschung war groß, als ich heimlich das Gerät etwas herumdrehte und nur große Spulen, Blechkästchen und glühende Gläser durch die Löcher in der Rückwand sah.

Heute ist alles anders. Die Kinder wachsen wie selbstverständlich mit einer Technik auf, die kaum noch ein Erwachsener erklären kann.
Meine Enkel sehen mich oft an dem PC sitzen.
Originalton der fünfjährigen Anna-Lena:
„Opa, kannst Du auch eine CD-Rom rein tun ?“
Natürlich kann ich das.
„ Da kann ich ja mal eine CD von mir mitbringen !“
Welch eine Generation ! Wo sind die kleinen Männchen geblieben?
Inzwischen geht sie auf das Abitur zu und benutzt den PC alltäglich, Tablet und Smartphone und andere technische Errungenschaften mit „Ei“ davor, in die man nicht mehr hineinsehen kann um die Männer zu sehen, die die Musik machen. – Nun es gibt ja auch keine Löcher in den Rückwänden mehr!

Auf Wiedersehen!
Schade, dass Sie schon gehen!
Ich würde mich freuen,
wenn Sie mir einen Kommentar hinterlassen könnten

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