Inselwinter

Inselwinter

Nur der Insulaner kennt seine Insel zu allen Jahreszeiten. Im Sommer, wenn die Touristen die Insel bevölkern und dafür sorgen, dass die Kassen klingeln, ist nur wenig von der ihr eigenen Stimmung zu spüren.
Wenn sich dann die Herbststürme einstellen und die Touristen von der Insel geblasen werden, zeigt sie den wenigen, zurückgebliebenen Fremden ihr wahres einmalig schönes Gesicht.
Weit und ungestört geht dann der Blick über die Nordsee, die Wellen rollen in langen Anläufen mit weißen Schaumkronen den Strand herauf, mit ständig wechselndem Donnern und Rauschen.
Der Himmel hängt tief und grau über der See und die Wolken ziehen mit atemberaubender Schnelligkeit über die niedrigen Dünen hinweg. Wahre Flugkünstler, die wenigen Möwen die sich noch hinaus wagen!
Manchmal treibt der Sturm den Sand vor sich her, schmerzt im Gesicht mit Feuchtigkeit und Kühle. Auf der nicht von den Dünen geschützten Seite der Insel, an den Deichen, steigt die Flut der Deichkrone bedrohlich nahe. Gischt sprüht über das Wasser, feiner Nebel verkürzt die Sicht auf wenige Meter. Gleich kommt der Schimmelreiter!
Bald beginnt die Zeit ablaufenden Wassers, die kommende Ebbe bannt die Gefahr, dass die Wellen die Deichkrone erreichen.
Der Weg zurück zum Dorf ist beschwerlich, der Sturm wird nur wenig durch die im Windschatten der Dünen wachsenden Sanddornsträucher gemildert. Das feine Dünengras bewegt sich mit dem Sturm und bildet Wellen wie ein Meer für sich. Noch ein Stück des Weges am Dünenrand entlang, das ferne Rauschen der Nordsee und das Heulen des Sturmes in den Ohren.
Es wird dunkler. Endlich – die warme Gaststube vermittelt beschauliche Geborgenheit.
Morgen will ich wieder zu den Deichen hinaus

Auf Wiedersehen!
Schade, dass Sie schon gehen!
Ich würde mich freuen,
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